Wir unterstützen die Inventarisation

Seit 2016 wird die rund 30 000 Objekte umfassende Sammlung des Heimatmuseums inventarisiert. Unverzichtbar ist dabei die Mitwirkung ehrenamtlicher Kräfte aus unserem Verein. Sie unterstützen die hauptamtlichen Mitarbeiter mit Passion, Geduld, Sorgfalt sowie hunderten von Arbeitsstunden. 

Ein großes Dankeschön für so viel ehrenamtliches Engagement! 

Anita Konrad und Helmut Schuler haben die Eingangsbücher und Eingangslisten des Heimatmuseums Weißenhorn transkribiert, d.h. sie haben die in altdeutscher Handschrift bzw. in Sütterlin verfassten Bücher abgeschrieben. Diese liegen nun in Abschrift, Ausdruck und als Digitalisat vor und dienen als Grundlage für die Inventarisation. Helmut Schuler hält das originale Eingangsbuch von 1908-1933 in seinen Händen; Anita Konrad die 302 Seiten umfassende Abschrift. Auch die handschriftlichen Protokollbücher des Heimat- und Museumsvereins sind von Anita Konrad, Helmut Schuler und dem Ehepaar Spitzberg transkribiert und dienen ebenfalls als Grundlage der Inventarisation. Herzlichen Dank für diese so hilfreiche Unterstützung!

In Zahlen:
Rund 800 Seiten Transkription
Rund 2.000 Seiten DigitalisateObjekt des Monats :  Was ist ein „Steafa“?


Unglaublich! Über 1.200 Münzen hat Peter Kling im Zuge der Depotsanierung seit November 2018 gesichtet, sortiert, geordnet und bestimmt. 1.200 !!! Und das ganze ehrenamtlich. Ein großes Dankeschön für
Einführungsrede in die Franz-Martin-
diese großartige Unterstützung!




 

Das fragt man sich, wenn man eine Zeichnung von Anton Bischof (1877-1962) im Heimatmuseum zur Hand nimmt. Auf der steht geschrieben: „Weissenhorner Jugend auf Steafschlitten“. Sie zeigt wie in den 1940er Jahren Schlitten gefahren wurde: besser „geschoben“. Denn ein „Steafa“ ist ein „Schieber“, also handelt es sich um einen SCHIEBESCHLITTEN: ein einfacher, flacher Schlitten aus zwei Kufen bestehend, der mit Brettern zusammengenagelt ist. Im Hintergrund ist der obere Teil des Unteren Tores zu erkennen. Das Schlittenfahren sieht ein bisschen aus wie Stand Up Paddling auf dem Schnee nur, dass die Kinder den Stab zwischen den Beinen wie bei einem Steckenpferd führen, um sich am Boden anzuschieben bzw. abzudrücken. Claudia Rieger, Anita Konrad, Helmut Schuler und Mini Einfalt suchten alle nach

dem vergessen geglaubten Begriff und fanden die Erklärung bei einem 75-Jährigen, dessen Großmutter in Hegelhofen wohnte und immer dann, wenn jemand etwas geschoben hat, sagte: „Dös isch a Steafer“. Herzlichen Dank für die Auflösung.


Die Restaurierung des Messgewandes der Gräfin Euphemia Fugger



des Wir freuen uns sehr, dass das Weißenhorner Heimatmuseum in der durch die Corona-Pandemie geprägten Krisensituation großzügige Unterstützung von der Ernst von Siemens Kunststiftung erhält. Eines der wichtigsten Objekte zur Fuggergeschichte in Weißenhorn wird restauriert. Es handelt sich um das Messgewand, das aus dem ehemaligen Brautkleid der Gräfin Euphemia Fugger von Kirchberg Weißenhorn (1763-1835) gefertigt wurde.
Die Weißenhorner Pfarrgeistlichen haben das Messgewand stets an Hochzeitsmessen getragen. Euphemia war die letzte Gräfin aus dem Hause Fugger, die in Weißenhorn residierte. Sie genoss hier große Beliebtheit, da sie sich zum Beispiel in den napoleonischen Kriegen schützend vor die Stadt gestellt und so vor der Zerstörung bewahrt hatte. Daher gilt das Messgewand als Zeichen ihrer Verbundenheit mit der Stadt und ihren Bürgern.
Die dringend notwendige Restaurierung des Gewandes wird der Textilrestaurator Ralf Schmitt vornehmen.
Wir freuen uns und danken dafür, dass die Ernst von Siemens Kunststiftung sich bereit erklärt hat, die Kosten der Restaurierung zu übernehmen, und damit den Erhalt dieses stadtgeschichtlich bedeutsamen Objektes zu sichern.











Fotos 1: Messgewand, , Foto 2: Detail Messgewand, Foto 3: Euphemia Fugger, Foto 4: Textilrestaurator Ralf Schmitt (Fotos: Heimatmuseum)



Dezember 2022 - Zur Inventarisation unserer Krippensammlung

 

Passend zur Jahreszeit inventarisieren wir gemeinsam die Krippensammlung. Neben Krippen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert aus Holz, Ton und Gips finden sich auch handkolorierte Papierkrippen. Die Schafe und der Elefant stammen aus der so genannten Weißenhorner ‚Barockkrippe‘, die nach Vorbildern des 18. Jahrhunderts Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Wir danken ganz herzlich Anita Konrad, Helmut Schuler, Claudia Rieger für die tatkräftige und engagierte ehrenamtliche Mithilfe und freuen uns sehr Frau Drissner im Inventarisationsteam begrüßen zu dürfen.  


25. April 2020 - Aufruf im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Weißenhorn.


Am 25. April 1945 wurde auf dem Turm der Stadtpfarrkirche als Zeichen der Kapitulation die weiße Fahne gehisst.
Diese wagemutige Aktion verhinderte im letzten Augenblick die Zerstörung von Weißenhorn.
Am Tag darauf marschierten amerikanische Truppen kampflos in der Stadt ein. Damit war der Krieg in Weißenhorn beendet.
Zum Gedenken daran wird am 25. April wie vor 75 Jahren eine Weiße Fahne aus dem Turm der Weißenhorner Stadtpfarrkirche gehängt.
Wir rufen die Weißenhornerinnen und Weißenhorner auf, am 25.April – wie vor 75 Jahren – weiße Tücher, Fahnen, Bettlaken aus den Fenstern zu hängen und damit ein Zeichen zu setzen dafür,

  • dass wir mutig zusammenstehen – keine und keiner soll ausgegrenzt sein
  • dass wir mutig uns für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen – Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz
  • dass wir mutig für eine gute Zukunft unserer Stadt in einer intakten Umwelt eintreten


„Ein sinnloses sechsjähriges Morden und Zerstören hat seinen Abschluß gefunden“.


Am 26. April 1945 schrieb Schwester Alfonsa Forster diese Worte in ihre Chronik der Mädchenfortbildungsschule Weißenhorn. Auszüge daraus wurden bei einer kleinen Gedenkfeier vorgetragen, die leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit zur Erinnerung an das Kriegsende 1945 am 25. April in der Stadtpfarrkirche ausgerichtet wurde. Höhepunkt der Veranstaltung war die Überreichung eines Bombensplitters an das Heimatmuseum, der die zerstörerischen Kriegsereignisse in Weißenhorn symbolisiert. Er war bis jetzt im Besitz der Pfarrkirchenstiftung und wird im neu gestalteten Museum ausgestellt werden. Wir danken Pfarrer Lother Hartmann und Kirchenpfleger Alfred Haas für diese schöne Geste. Zeitgleich wurden wie vor 75 Jahren an vielen öffentlichen und privaten Gebäuden im Stadtgebiet weiße Fahnen als Zeichen für ein mutiges Zusammenstehen gehisst. Wir danken allen, die sich an dieser Aktion beteiligt haben.


Abb. 1
Von l. nach r.: Lothar Hartmann, Alfred Haas, Ulrich Hoffmann und Matthias Kunze bei der Überreichung des Erinnerungsstücks. 

 


Foto: Helmut Schuler
Abb. 2
Splitter vom Bombenangriff auf Weißenhorn am 13. September 1944. Foto: Heimatmuseum